- > Burggen
- > Gemeinde
- > Gemeindebücherei
- > Geschichte
Geschichte der Bücherei Burggen
Anlässlich des 2.Jahrestages der Wiedereröffnung
der Gemeindebücherei in Burggen
hat der Arbeitskreis Dorfgeschichte Burggen
erstmals ein paar Namen, Daten, Fakten aus der Zeit nach 1950
zum Thema „Bücherei in Burggen“ zusammengetragen.
Zu Beginn der Recherche zum Thema Bücherei in Burggen zeigte sich sehr schnell, dass zumindest bis 1964/65 in Burggen 2 Büchereien geführt wurden:
· eine Pfarrbücherei
· eine Gemeindebücherei
Gemeinde Bücherei
In den Rechnungsbüchern der Gemeinde Burggen finden sich ab 1950 Zahlungsnachweise zur „Bücherei“.
(Ausschnitte aus den Rechnungsbüchern der Gemeinde Burggen 1950- 1955)
Ab 1950 bestand demnach die sog. Volksbücherei, später Gemeindebücherei genannt.
Diese wurde vermutlich schon ab Gründung 1949/50 von
Herrn Johann Schmeidel
(Verfasser der Haus- und Familienchronik von Burggen) geführt.
Herr Schmeidel kam 1948 als Heimatvertriebener und war zu jener Zeit in der Gemeindeverwaltung Burggen tätig.
Die Gemeindekanzlei befand sich ab etwa 1950 im neu erbauten Privathaus des damaligen Bürgermeisters Faller, auf seinem Grundstück gegenüber der Faller-Mühle. Nach Schilderungen von Familienmitgliedern soll sich in dieser Zeit dort auch ein großer Bücherbestand befunden haben.
Lt. Auskunft der Gemeindeverwaltung wurden im Jahresbericht für das 1960
554 Bücher und 58 Leser genannt.
1969
Neubau des Gemeindehauses mit Räumen für eine neu eingerichtete Gemeindebücherei.
Bei der Einweihungsfeier war u.a. auch Bibliotheksdirektor Dr.Böhm zugegen, der die neue Gemeindebücherei lt. Zeitungsbericht „…neben der Stadtbücherei Schongau als die Schönste im Landkreis Schongau…“ bezeichnete.
Über dem Eingang zum Gemeindehaus der Hinweis auf eine Bücherei
In einem weiteren Zeitungsbericht von 1970 über die in Burggen im neuen Gemeindesaal abgehaltene Bürgerversammlung, in der der damalige Bürgermeister Faller seinen Rechenschafts- und Haushaltsbericht für 1969/1970 vorstellte, wurde für die neue Gemeindebücherei, die bereits 100 Leser habe, ein Jahresetat von 1.000,- DM angegeben.
Leider gibt es aus den Anfängen der Gemeindebücherei weder ein Leserverzeichnis noch eine Bücherliste. Aus verschiedenen Angaben einzelner Karteikarten lässt sich ein Bücherbestand aus der Zeit vor 1969 erschließen. Auch fehlen jegliche Belege, die über die Verwaltung der Bücherei Aufschluss geben könnten.
Anfänglich waren die Karteikarten mit der Schreibmaschine fein säuberlich beschriftet mit Namen des Autors, Titel des Buches und einer kurzen Beschreibung, einem Klappentext o.ä.versehen.
Lt. einem Zeitungsausschnitt vom 04.12.1974 wurde Herrn Schmeidel anlässlich seines 60.Geburtstages für seine vielfältigen Tätigkeiten und Verdienste für die Gemeinde Burggen das Burggener Ehrenwappen verliehen.
Bei dieser Feierstunde wurde besonders auch die von ihm geleitete und mustergültig aufgebaute Gemeindebücherei lobend erwähnt.
Bis 1982 leitete Herr Schmeidel die Gemeindebücherei Burggen.
Nachdem er nach München verzogen war, wurde die Gemeindebücherei so lange von der damaligen Gemeindesekretärin Frau Viktoria Lang betreut, die von Frau Maria Fischer (Lehrerin) unterstützt wurde, bis
Frau Viktoria Kürner
aus Burggen
die Büchereileitung übernahm
Später wurden diese Räume für die Postfiliale Burggen umgebaut. Das Postamt benötigte größere Räumlichkeiten, die in der alten Poststelle bei Familie Schuster nicht geboten waren, und so beschloss der Gemeinderat, den ehemaligen Büchereiraum und einen daneben liegenden Registraturraum für die Post zur Verfügung zu stellen
1984 zog die Gemeindebücherei in die Nebenräume der Milchsammelstelle an der St.-Anna-Straße um. Die Molkereigenossenschaft Burggen stellte hierfür zwei leerstehende Räume zur Verfügung, die die Gemeinde für die Bücherei herrichtete und neu gestaltete.
Von 1984 bis 1995 befand sich die Gemeindebücherei in diesen Räumen.
In dem Protokoll der Einstandsfeier vom 04.04.1984 wird u.a
.“…Büchereileiterin Frau Viktoria Kürner…“
als Teilnehmerin genannt.
Nachdem die Gemeinde das alte Roatherhaus erworben hatte, konnte die Bücherei 1995 dorthin übersiedeln.
Mit einer kleinen Einweihungsfeier 1995 konnte die Gemeindebücherei Burggen in den neuen Räumen des alten Roatherhauses ihre Arbeit fortsetzen.
Bücherei im alten Roatherhaus
Mit sehr viel Liebe, großem Eifer und Engagement führte hier Frau Kürner jahrelang die Gemeindebücherei Burggen.
Generationen von Lesern wird sie mit ihrer fürsorglichen, freundlichen Art in Erinnerung bleiben
Frau Kürner verstarb am 14.Juni 2010
Ab 2009 übernahm Frau Martina Hörkner aus Burggen die Leitung der Bücherei, nachdem sie in den Jahren zuvor schon (noch zu Lebzeiten von Frau Kürner) diese immer öfter vertreten und die Büchereiarbeit übernommen hatte.
Schon sehr bald wurde das alte Roatherhaus abgerissen
und die Bücherei zog erneut um in den ersten Stock des Pfarrhofes Burggen
Neben der üblichen Buchausleihe und der damit verbundenen Verwaltungsarbeit wurde die Büchereiarbeit mit Malaktionen und Vorlesestunden für die Kinder ergänzt. Frau Gabi Höfler kam zur Unterstützung hinzu.
Nachdem die Gemeinde Burggen den Pfarrhof zur Nutzung durch Kindergarten und Kindertagesstätte umgebaut hatte, musste auch hier wieder die Bücherei weichen.
Abbau der Bücherei im Pfarrhof 2013
Umzug in die neuen Büchereiräume im neu erbauten Roatherhaus 2013
Eröffnung der Bücherei 07. Juli 2013
Segnung der Räume
durch Herrn Pfarrer Schnitzer
07.Juli 2013
Pfarrbücherei
In einem Zeitungsausschnitt (vermutlich 1955) heißt es
„….eine Pfarrbücherei gegründet (unleserlich…) (…)steht dem Michaelsbund und hat die Aufgabe, die katholische Literatur zu pflegen. Die Pfarrbibliothek zählt bereits 100 Bücher und ist in der Annaklause untergebracht.
Frau Anna Adelmann, welche bereits eine Volksbücherei in Kaufbeuren geleitet hat, wird die Ausleihe der Bücher übernehmen….“
In einem weiteren Zeitungsausschnitt vom 19.1.1956 ist bereits ein Buchbestand von 209 Büchern genannt und der Umzug der Pfarrbibliothek in das Haus Nr. 1 „Kargl“ vermerkt. Frau Adelmann übernahm auch hier die Betreuung der Pfarrbücherei.
Am 03.01.1957 nennt die Zeitung für die Pfarrbibliothek einen Buchbestand von 180 Büchern und 600 Buchausleihungen.
Am 9.11.1957 wurde erneut die Pfarrbibliothek unter der Leitung von Frau Adelmann in einem Zeitungsartikel bestätigt.
Ferner heißt es:
„… Möge unsere Pfarrbibliothek St. Michael besonders in den kommenden Wintermonaten gerne benützt werden….“. Wie schon im Jahre 1956 so wurde auch in diesem Zeitungsartikel auf die ebenfalls bestehende Pfarrbibliothek in Tannenberg hingewiesen. – Ein Hinweis auf die zu dieser Zeit bereits bestehenden Gemeindebücherei Burggen erfolgte nicht.
1959 wurde erneut über eine „Günstige Entwicklung der Burggener Pfarrbibliothek“ berichtet, die sich nunmehr im alten Schulhaus befände.
Ein Buchbestand von 310 Büchern mit 50 Lesern. 1958 habe die Gesamtzahl der Buchausleihen 1216 betragen.
1962 berichtete die Zeitung von einem Bücherbestand von 400 Büchern im Parterre der alten Schule, die Ausleihgebühr von 20 Pfennige und mit den Ausgabezeiten Sonntag 10 -12 Uhr, Dienstag und Donnerstag 18-20 Uhr.
1964/1965 In dem sogenannten „Verkündbuch Burggen 1964/65“, geführt von
Herrn Pfarrer Anton Elzer
geb. 24.04.1902 gest. 23.05.1991,
Pfarrer in Burggen 9/1949 – 11/1968
hat dieser zu besonderen Ereignissen aller Art im Dorf einige Notizen gemacht und gelegentlich nicht näher datierte Zeitungsausschnitte eingeklebt.
U.a. findet sich dort ein Artikel über die „Pfarrbücherei Burggen.“
Genannt sind „Pfarrbücherei Burggen, "St. Michael“, ansässig in der Schule. Als ehrenamtliche Büchereileiterin wird Frau Anna Adelmann lobend erwähnt.
Als Buchbestand werden genannt:
330 Romane, Gesellschaftsromane
150 Jugend-Mädchen-Bücher
Ausleihe:
Sonntags 10-12. Uhr,
Dienstags und Donnerstags von 18-20 Uhr,
aber auch täglich.
Ausleihgebühr 20 Pfennige
Weiter wird erwähnt, dass die leitende Bibliothekarin, Frau Adelmann dem Fernsehen die Schuld daran gebe, dass die Leserzahl in den letzten Jahren zurückgegangen sei.
In einem weiteren Zeitungsausschnitt wird das 10jährige Bestehen der Pfarrbücherei Stankt Michael in Burggen gefeiert und Frau Adelmann für ihre ehrenamtliche Tätigkeit von ebenfalls 10 Jahren geehrt.
Als Bücherbestand werden genannt:
370 Bücher für Erwachsene,
75 Bücher für Knaben, darunter „… auch Karl May …“,
90 Bücher für Mädchen
und 60 religiöse Bücher.
Einen kleinen Einblick in die damalige Büchereiarbeit von Frau Adelmann in der Pfarrbücherei von Burggen zeigt die Kopie einer Jahresrechnung aus dem Jahr 1963:
In einem alten Buch aus der Pfarrbücherei befindet sich ein Stempel:
Teile einer Buchbestandsliste sind ebenfalls noch vorhanden. Hierin sind Bücher von 01 bis 209 nummeriert erfasst mit Verfasser, Titel und Bemerkungen. Während die Ziffern 1-182 maschinell erstellt wurden, erfolgte eine Vervollständigung per Hand:
Frau Anna Adelmann führte die Pfarrbücherei Burggen, St. Michael
von 1955 in der Klause der St.-Anna-Kirche
ab 1956 bis 1959 im Haus Nr. 1 der Familie Kargl, Schongauer Str.2.
1959 Nachdem 1958 der Schulbetrieb in die neue Schule verlegt worden war, wohnte sie ab 1959 in der alten Schule und führte dort die Bücherei weiter.
Auch soll sie verschiedene Aufgaben bei der Betreuung in der Pfarrgemeinde übernommen haben. So ist sie manchem Messdiener heute noch als strenge, äußerst korrekte Vermittlerin der „Mesner-Dienste“ in Erinnerung.
Ihre Aufzeichnungen und Notenschriften sind legendär.
Wie lange genau die Pfarrbücherei in der alten Schule von Frau Adelmann betrieben wurde, ist noch nicht geklärt.
Alle Angaben wurden dem Gemeindearchiv entnommen