Die Moser – Schmiede
ist die älteste von drei Schmieden, die es seit Jahrhunderten in Burggen gibt.
Der frühere Hausname „Spöttel“,
benannt nach der vorherigen Besitzerfamilie, ist nur noch unter der älteren Dorfbevölkerung in Burggen gebräuchlich und bekannt.
1565 Erste Erwähnung: Conrade, Jacob , Schmied, Sohn Hans, Büchsenmacher, verheiratet sich 1590 nach Verona und zahlt 5 Gulden Abzuggeld.
1575 Im Lehensbuch des Hochstiftes Augsburg werden die Lehensgrundstücke „...in den Madersleuthen, am Steinernen Kreuz und am Schmerzmoos...“ aufgeführt; Flurnamen, die auch heute noch bekannt sind.
1594 in der Türkensteuerbeschreibung werden u.a.“...Haus, Hof, Garten, Speicher und Schmitten...“ versteuert.
Von 1565 an wurde die Schmiede jeweils an die Söhne bzw. Schwiegersöhne als neue Besitzer übergeben:
1565 - 1632 Familien Conrade und Weiß,
1632 – 1719 Kössel und Schwaiger,
1719 – 1829 Familie Spöttl,
1829 – 1863 Moser, Joseph – Schmied,
gelangte durch Einheirat mit Anastasia Spöttel in den Besitz der Schmiede.
1863 - 1891 Moser, Jacob – Schmied,
Im Dienstbotenregister der Gemeinde Burggen 1874-1902 finden sich hier mehrere männliche und weibliche Dienstboten. U.a.Karolina Reichart, eine Tochter des Schmiedemeisters Reichart, Burggen (spätere Wohlfahrt-Schmiede).
1891 - 1938 Moser, Josef - Schmied,
war 2 mal verheiratet und hatte mit der 1. Frau fünf Kinder,
mit der 2. Frau (Mutter von Stefan Moser ) zehn Kinder.
Wie lange Josef Moser, Vater von Stefan Moser, selbst als Schmied tätig war, ist nicht bekannt; er starb 1938.
In der Zeit vom 15.3.1896 bis 14.3.1899 führte der Schmiedemeister Benno Henkel aus Bernbeuren als Pächter die Schmiede.
Nach dem Tode von Josef Moser übernahm dessen Ehefrau Anna das Anwesen. Erst nach deren Tod 1948 übergab sie die Landwirtschaft an ihren Sohn Georg Moser; während
1935 – 03/1943 die Schmiede in dieser Zeit nachweislich an den Schmiedemeister
Wilhelm Steidle verpachtet war, bei dem Stefan Moser auch seine Handwerkslehre als Huf- und Wagenschmied absolvierte. Ob Wilhelm Steidle bis zum Kriegsschluss (und Rückkehr des Stefan Moser von der Front) als Pächter die Schmiede führte, ist nicht bekannt.
1939/1945? Moser, Stefan - Huf- und Wagenschmied,
übernahm die Schmiedewerkstatt und führte hier die jahrhundertalte Schmiedetradition bis zu seinem Tod 1997 fort.
Quelle: Haus- und Familienchronik von Burggen Gewerbe-Anmelde- und NiederlegungsRegister Band 1882-1902
von:Johann Schmeidel Gemeinde-Rechnungsbücher 1830, 1939 ff.
unveröffentl.Manuscript, Burggen 1963, Gemeindearchiv Burggen
Gemeindearchiv Burggen Haus – und Familienfoto, Soldbuch, Arbeitsbuch aus Privatbesitz der Familie Moser
Die erste Quittung
(Quitung per 30 kr
Welche ich unterzeichneter bekenne
das ich dem Gemeinds Pflöger Michael
Zörr for besorgung der Foyr Spritzen
for dem Jahrgang 1829/30 Richtig
in pfangen habe
in Worten DreisigKreüzer welche ich über obige Summa
qutire
Burggen dem 20ten Juny 1830
Joseph Moser)
(Transcript: A. Götze)
Stefan Moser
29.08.1914 geboren in Burggen als Ältester von zehn Kindern des Schmiedemeisters Josef Moser und seiner 2.Ehefrau Anna, geb. Martin(Hausname: “Hipp“) aufgewachsen in der elterlichen Landwirtschaft und Schmiedewerkstatt.
05/1920 – 04/1927 Besuch der Volkshauptschule Burggen
11/1931 - 05/1935 Lehrzeit als Huf- und Wagenschmied im väterlichen Betrieb unter dem Lehrherrn Wilhelm Steidle, der zu jener Zeit Pächter der Moser-Schmiede war.
10/1935 – 06/1936 verschiedene Gesellentätigkeiten als Huf- und Wagenschmied bei Wilhelm Steidle in Burggen und Alois Humm in Roßhaupten
10/1936 – 10/1938 Militärische Dienstzeit als Bataillons-Schmied in Garmisch-Partenkirchen, bzw. in der Heereslehrschmiede München
02/1939 – 07/1939 Gesellentätigkeiten bei Math. Groß, Mering und Gabriel Schweiger, Wertheim
1939 vermutlich die Meisterprüfung als Huf- und Wagenschmied abgelegt, (siehe Firmenschild: „Seit 1939 Meister - Betrieb – Stefan Moser“)
1939 –1945 Kriegsteilnehmer als Oberbeschlagmeister an verschiedenen Kriegsschauplätzen
1945/46 übernahm Stefan Moser die elterliche Schmiedewerkstatt in Burggen und setzte damit die jahrhundertalte Schmiedetradition bis zu
20.02.1997 seinem Tod fort.