Das Gemeindearchiv Burggen ... eine Fundgrube:

Die Erarbeitung eines Inventarverzeichnisses der gemeindeeigenen Archivalien der Gemeinde Burggen bis etwa 1945.

Dem Arbeitskreis Dorfgeschichte war es seit Bestehen besonders wichtig, die vor Ort vorhandenen Quellen jedweder Art aus der Bevölkerung zu sammeln, zu sichten und - wenn möglich - zu sortieren. Auf diese Weise entstanden im Laufe vergangener Jahre seit 1992 verschiedene Sammlungen, die im Gemeindearchiv Burggen aufbewahrt werden. Unter anderem:

•    eine bereits fast tausend Bilder umfassende Fotosammlung,
•    eine Sterbebildsammlung mit über tausend Bildern,
•    eine seit 1995 kontinuierlich geführte Sammlung von Zeitungsausschnitte über Personen und Ereignisse aus unserem Dorf,
•    eine Sammlung von Literatur über Burggen und seine Geschichte,
•    eine Sammlung von Briefen, Aufzeichnungen, Urkunden, Zeitschriften etc. von Privat,
•    Dokumentationen der bisherigen Ausstellungen und schriftlichen Ausarbeitungen des Arbeitskreises,
u.a. 41 Thementafeln vom sogenannten „Historischen Fenster“.

Der Arbeitskreis ist besonders darum bemüht, die Materialien und Quellen vor Ort zu einzelnen Themen der Dorfgeschichte Burggens zu erfassen und diese zueinander in Beziehung zu setzen, bzw. sie mit der allgemeinen Geschichte und deren Erforschung in Verbindung zu bringen, um dann einem größeren Interessentenkreis der an Dorfgeschichte interessierten Bevölkerung von Burggen zugänglich zu machen. So wie es der Arbeitskreis mit den Themen aus dem „Historischen Fenster“ bisher schon durchgeführt hat.

Zu den am Ort vorhanden Quellen zählen auch die Akten, Unterlagen, Urkunden etc. aus der Verwaltung unserer Gemeinde, dem gemeindlichen Archivgut von Burggen. Deshalb arbeitete der Arbeitskreis seit seiner Gründung neben den oben genannten Sammlungen immer auch im Gemeindearchiv Burggen.

In der Gemeindekanzlei befanden sich 37 Stapel mit Papieren unterschiedlichsten Datums und zu den unterschiedlichsten Themen und Vorgängen aus der Verwaltung der Gemeinde Burggen.

Früher war es üblich, die gemeindeeigenen Archivalien dem jeweiligen Obmann, Ortsvorsteher und Bürgermeister zur Aufbewahrung zu überlassen. Erst mit dem Bau des Gemeindehauses erhielten die gemeindeeigenen Archivalien einen festen Platz zur Aufbewahrung.
Ein erstes „Verzeichnis der Archivalien vor 1800 im Gemeindearchiv Burggen „ liegt von Herrn Schmeidel aus dem Jahr 1960  *1)  vor. Hierin sind die wertvollsten und ältesten Schriftstücke aufgeführt – wie z. B. die Hirtenlohnregister aus den Jahren 1732, 1738,1743, 1762, 1775, 1777, 1782, 1791.

In einem Bericht von 1985 vom Kreisheimatarchivar, Herrn Max Biller bemängelte dieser die Aufbewahrung von Gemeindearchivalien *²) und machte selbst in mühevoller Arbeit eine erste Auflistung der wichtigsten Schriftstücke.
Er wies darauf hin, dass es zu den gesetzlich geregelten Aufgaben und Pflichten einer Gemeinde gehöre, ihre gemeindlichen Archivalien vorschriftsmäßig zu verwahren und zu verwalten. Dies wird auch von Zeit zu Zeit von vorgesetzten Dienststellen überprüft.

Dem Arbeitskreis Dorfgeschichte wurde bewusst, dass für die Quellensuche ein Nachweis über die vorhandenen Materialien nötig sei. In einem ersten Schritt erfassten wir die Schriftstücke, Bücher etc. stapelweise. Aber auch damit war eine wirklich fundierte Arbeit kaum möglich – zumindest aber äußerst mühselig.
Erst als der leider viel zu früh verstorbene Gemeinderat Hans Gebler dem Arbeitskreis einen ersten Computer und später dazu auch einen Drucker spendete, haben wir mit der Bestandsaufnahme der Gemeinde-Archivalien per PC begonnen.
Nachdem Martin Ragaller das Regalsystem im früheren Friseursalon Lotz aufgebaut hatte, konnten wir die Akten etc. stapelweise zerlegen und neu nach dem „Einheitsaktenplan für allgemeine Verwaltung“*³) zuordnen. Die anschließende Erfassung, Sortierung und Aufnahme in den PC haben ausschließlich die Arbeitskreismitglieder
Martin Ragaller und Erwin Mayer erledigt. Diese in unzähligen Stunden durchgeführte Archivierungsarbeit konnte nunmehr abgeschlossen werden!
Dazu war es nötig, jedes einzelne Schriftstück zu lesen, was ziemlich schwer war, da sie handschriftlich in „Deutscher Schrift“ (Sütterlin) sowohl in einer nicht immer verständlichen Amtssprache als auch nicht immer gut lesbaren Handschrift abgefasst sind. Gemäß dem Einheitsaktenplan, der auch in der heutigen Verwaltung Anwendung findet, musste jedes Schriftstück einem Sachgebiet mit entsprechenden Unterteilungen zugeordnet werden. Nach Datum geordnet erhielten die Schriftstücke einzelne Nummern zugeteilt und wurden entsprechend der Nummerierung in einer Liste per PC erfasst und in die dafür vorgesehenen Schachteln im Archiv abgelegt.

Das nunmehr erstellte Inventarverzeichnis mit 160 Seiten beinhaltet über 4000 einzelne Amts- bzw. Verwaltungsvorgänge aus der Verwaltung der Gemeinde Burggen bis ca. 1945. Jüngere Verwaltungsunterlagen sind darin nicht enthalten.

Der Arbeitskreis Dorfgeschichte freut sich ganz besonders, unsere Gemeinde Burggen bei der Erfüllung dieser aufwendigen Arbeit unterstützen zu können und hat das nunmehr erstellte Inventarverzeichnis am
14. November 2009 Herrn Bürgermeister Schuster übergeben.
Erst jetzt besteht damit die Möglichkeit, aus dem Gemeindearchiv Burggen ganz gezielt nach themenbezogenen Quellen zu suchen, womit der Arbeitskreis bereits begonnen hat.
Zur weiteren Erschließung des Gemeindearchivs ist es aber u.a. noch notwendig, alte Gemeindeversammlungs- und Gemeindeausschussprotokolle ab 1837 (vergleichbar mit den heutigen Gemeinderatsbeschlüssen) zu übersetzten und inhaltlich zu erfassen.
Damit setzt der Arbeitkreis Dorfgeschichte Burggen die Arbeit im Gemeindearchiv Burggen weiter fort.

*1) Siehe Aufzeichnung vom 30.06.1960. Gemeindearchiv Burggen
*²)
Bericht des Archivpflegers Max Biller, 27. Sept. 1985 Nr. 12
*³) Einheitsaktenplan für die bayrischen Gemeinden und Landratsämter in Kova-Sammlung für den praktischen Verwaltungsdienst Heft 11, München 1963, 4. Auflage

Gemeindearchiv Burggen Juni 1993

37 Aktenstapel mit Verwaltungsunterlagen zu unterschiedlichsten
Sachgebieten und aus verschiedenen Zeiten

Gemeindearchiv Burggen 09.Oktober 2009

links:     Erwin Mayer, rechts:     Martin Ragaller,

bei der Einsortierung und Abgleichung von Archivgut mit der erstellten Inventarliste in die nummerierten Ablageschachteln.

Übergabe der Archiv-Inventarliste


an Herrn Bürgermeister Schuster am 14. November 2009
                               

Inhaltsverzeichnis

des historischen Gemeindearchivs Burggen

Hauptgruppen

0   Verfassung und allgemeine Verwaltung

1   Rechtspflege, Standesamt, öffentliche Ordnung u. Sicherheit

2   Schulwesen

3   Kultur und kirchliche Angelegenheiten

4   Sozialhilfe, Kriegsopferfürsorge

5   Gesundheitswesen, Veterinärwesen

6   Bau-, Wohnungs-, Siedlungswesen, Wasserbau, Wasserrecht

7   Land- und Forstwirtschaft

8   Gewerbe u. Industrie, Geldwesen, Handel u. Verkehr, Energiewirtschaft

9   Finanz- und Steuerverwaltung

 

Erläuterungen: 000 = Untergruppennummer; Bezeichnung = Untergruppeninhalt; A-Datum = Erstellungsdatum / E-Datum = letztes Datum / der Schriftstücke;

 

Übersetzung:

Band Nr. 4

Geschäfts - Protokoll

über

Gemeinde Beschlüße u. dgl. der

Gemeinde Burggen

1837 / 38

Zum § 133 des Gemeinde - Edikts, Regsblatt 1818,
pag. 96 und Regulativ der Geschäftsführung in den
Landgemeinden - Kreis Intelligenz Blatt 1818 pag. 838
§ 15

Geführt durch den
Gemeinde=Vorsteher Probst und
Schreiber zugleich

Im I.ten Quartal 1837/38
wurde kein Gemeinde Beschluß gefaßt.
Burggen den 31. Dezemer 18377

Probst Vorsteher

Fü. den 3.ten Jänner 1838

Königl. Landgericht

LS.    Unterschrift

 

 

Es gibt noch viel zu tun !

Der Arbeitskreis Dorfgeschichte Burggen  hat nunmehr damit begonnen,
die „Geschäfts-Protokolle“ der Gemeinde Burggen aus der Zeit ab 1837
zu übersetzen und inhaltlich zu erfassen.

Das Beispiel aus dem Band 4 der Geschäfts-Protokoll-Bücher der Gemeinde Burggen mag einen ersten Eindruck über die bevorstehenden (schwierigen) Aufgaben und Arbeiten geben.

 

Arbeitskreis Dorfgeschichte Burggen,
Dezember 2009