Haus 100
Hausname: "Hafner"
Der nicht mehr gebräuchliche Hausname geht auf die Vorbesitzer Andreas Bach und dessen Sohn Martin zurück, die hier beide in der Zeit 1749 bis 1810 das Handwerk des Hafners ausübten.
Alte Hausnummer: 100
Jetzt: St.-Anna-Str. 20
Jetzige Besitzer: Walter, Peter und Birgit
1630: Erste Erwähnung in den Pfarrmatrikelbüchern anläßlich der Eheschließung von Georg und Anna Karr
1693: Dem ehemaligen Barbier und Wundarzt Johann Lieb aus Roßhaupten wurde das Amt des Dorfrichters (ca. 1692-1723) in Burggen zuerkannt. Ihm überließ man dieses Anwesen für die ersten zwei Jahre seines richterlichen Schaffens.
1776: In der Steuerbeschreibung von 1776 findet sich hier die zweitniedrigste Steuersumme des Dorfes mit 75 Gulden. (Zum Vergleich: die höchste Steuerleistung in Burggen betrug 2028 Gulden, die niedrigste 29 Gulden).
1795: beim großen Dorfbrand abgebrannt.
1956: Der Hauseigentümer Xaver Ammersinn war der letzte Almhirt Burggens. Auf dem Heimweg von der Alm erlitt er einen Schlaganfall, stürzte dabei in den Bach und ertrank.
Dieses Anwesen war eine Sölde - ein kleines landwirtschaftliches Anwesen, das seinen Besitzer (Söldner genannt) allein nicht ernähren konnte. Der Besitzer musste also noch einer anderen Beschäftigung nachgehen, um den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu bestreiten. Oft verdingten sich diese "Söldner" als Tagwerker/Tagelöhner oder arbeiteten zusammen mit ihren Familienangehörigen in Handwerksberufen, wie Schuster, Schneider, Weber oder als Nachtwächter, Hirte usw.. Ein Söldner hatte nur seine Arbeitskraft anzubieten und verfügte meist über keine oder nur einfachste Arbeitsgeräte. Ihre Kinder arbeiteten oft sehr früh als Hütebuben und -mädchen oder als Dienstboten.
In der Denkmalschutzliste des Landkreises Weilheim-Schongau wird dieses Anwesen sowohl innerhalb des Ensembles der St.-Anna-Straße auch als Einzelobjekt unter Schutz gestellt.
Der im 19.Jahrhundert angefügte so genannte Hakenschopf - ein über dem Stall/bzw. Heuviertel nach Süden hin verlängerter Anbau, der sich mit der Dachschräge harmonisch an den Baukörper anfügt - ist hier besonders gut erhalten und sehenswert.