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Der Dorfbrand
Am 19. Oktober 1795 sind in Burggen von 122 Häusern, 84 ein Opfer des großen Dorfbrandes geworden. Ich will Euch dieses Geschehen der Reihe nach erzählen.
Ein kleines Dorf am Eschenbach,
fleßig die Leut' und so
lebt jeder unter seinem Dach
ob Ziegel oder Stroh.
Haus neben Haus, ganz dicht gedrängt,
so war's halt damals Brauch,
je kleiner, so mehr eingezwängt
doch sicherer war man auch.
Soweit, so gut, lang blieb es so
die kleine Welt, die heile.
Die Jahre kamen, gingen hin
In der gewohnten Eile.
Der große Krieg war lang vorbei
und Leben konnt' gedeihen.
Gar mancher denkt, dass es dabei
In Ewigkeit könnt bleiben.
Dann eines Tages, Kirchweih naht;
Ein Tag, wie alle Tage,
im Tal, am Bach, wo's Dorf anfangt
begann es ohne Frage.
Hier nahm das Unheil seinen Lauf
Von dem ich Euch berichte;
Gebt Obacht und hört alle
auf die grausame Geschichte.
Gedicht im Dialekt
Ob Kiachla bacha, Schmalz auslau,
ischt des no wichtig heit?
Mir wearet o koan Zeiga hau,
dears geseacha hot zur sella Zeit.
A Hausfrau, dia hot Schmalz am Herd,
soviel hot ma erfahra,
sie fuirat ei, was sie grad ka
und duat mit Holz it spara.
Und wia dia Sach it schnell gnua got
denkt se: "I brauch mehr Fuir!"
Vielleicht hot sie no Holz reikolt
(Oh mei, des weard d'r duir.)
Schnell zum Nochbaur "Griaß di" gschria
und wia s' Wetter weard?
Ja, es isch viel z'drucka huir,
krad anderscht als wia Feart.
Im Haus denn isch es zerscht no still,
doch dia Ruah, dia driagt.
Es kommt ebbas in Gang und viel
a anders G'sicht no kriagt.
Nebram Heard, aus deam leicht Funka springat
Do liegt a Buschl Flax sell det.
Dia Funka dean zum Brenna bringat
Und koar isch do, der ´s merka det.
Ab'r iatz, iatz schmeckt ´s as,
reißt auf dia Dier in `d Kucha nei,
es isch scha z'spät, es brennt scha alls,
es ka koa Hilf mea sei.
Oh heil'ger Florian "Fuirio"
komm und hilf der Arma;
Des Wie stoot det, sie isch wia Stoa
Es isch krad zum Erbarma.
Und weil des Haus isch ganz aus Holz
ischt es im Schnapp scho hie.
Genau so brennt's beim Nochbaur deen
bringt Noat fier Mensch und Vieh.
Und Haus um Haus stoot fuirig roat,
brennt auf und bricht ausnand.
Es ka koar helfa, des isch wor
ma löscht ja no vo Hand.
Und zu allem Überfluss
kommt no a Sturmwind auf;
Dea blost dia Riesagluat no a
dreibt s' Fuir iatz bichlauf.
Sechs Heiser do, noch isch as dob
im Ob'rdoarf ganz schnell
und wia am Bach dund, so brennt's do
Grausig und daghell.
Ins Ob'rdoarf, do fehrt es nei
fiar's Fuir ischt des a G'spiel,
springt ibr d'stroß, es ka it sei
alls fort bei Butz und Stiel.
Brennt zua und zua, krad s' Pfarrhaus bleibt.
Dia ganza Stroß löscht aus.
In Schutt und Äscha liegt all's iatz
es stoot kaum no a Haus.
Bis s´ letschta Haus noch isch verbrennt
hot des faschd zwea Däg daurat.
Ma hät den Oart iatz nemma kennt,
es hot an jeda gschaudrat.
A jeder frogat, worum krad i?
koa Hoam und o koan Heard
und koa Mensch woaß, wias weitr goot.
Und wias im Wint´r weard.
Im Doarf isch´s Elend grenzenlos,
ma ka es it begreifa,
wenn viera´dachzg Heis´r abrennt sind
und bloaß no Aeschaheifa.
D´r Wint´r stood scha vor d´r Dier
koa Fuadd´r fier´s Vieh,für Kind koa Brot,
koa Gwand, koa Gschiar, es ischt alls hie,
o Hergott, so a Noat.
Dia wo des Fuir verschoanat hot,
hant g`holfa, das ebbas woara mea.
O d´Obrigkeit und Kiarcha
hand Holz, Geld und Boda gea.
Noch am gotzige Johr
Do isch scha viel mea gscheacha.
Es ischt fescht zemag´holfa wora,
des hot a jed´r g´seacha.
Doch bloas jets zwoata Haus des bleibt
An altr Stell´, ihr Leit
Dia Andra, dia hand weicha miaßa,
so wills dia Obrigkeit.
Z groaß war dia alta Engadei,
ma lot a na koa Rua.
In´d Voarstatt, Hafegg und Und´rdoarf
Und o Sankt-Anna zua
do hand sa nuia Heisr baut;
Si miaßat sa schwer schinda.
So muaß a jed´r , reich und arm
Sie mea zum Leba finda.
Des war des Liad aus alt´r Zeit
was eisram Doarf ischt gscheacha
Heit ka ma in dr`r Sankt-Anna-Stroß
no viel vom Alta seacha.
Anneliese Götze