1922 Räuberischer Überfall auf Josef Dopfer
Landwirt und Viehhändler aus Burggen
Diese Nachricht wurde unter dem 13.Mai 1922 in den
SCHONGAUER NACHRICHTEN veröffentlicht.
Demnach fuhr besagter Josef Dopfer mit einem mit 2 Pferden bespannten Fuhrwerk aus Schongau kommend in Richtung Burggen, als aus dem Dickicht heraus Schüsse auf die Pferde abgegeben wurden und gleichzeitig eine unbekannte Person versuchte, die Zügel zu ergreifen. Dies misslang und das Gespann konnte entkommen. Leider wurde eines der Pferde von Schüssen getroffen und erlag am Hof seinen Verletzungen.
Da vermutlich das gesamte Gespann wohl von den wöchentlichen Viehtransporten bekannt war, wusste Josef Dopfer um die Gefahr einer nächtlichen Fahrt. So dürfte sich erklären, dass sein Sohn Hans bei dieser Fahrt bewaffnet gewesen sein soll und außerdem zwei Hunde mitgeführt wurden.
Der Familienvater wurde an diesem Abend von seinen Kindern
• Veronika (später verehelichte Lang (Hausname Mengler ) geb.15.04.1898 gest. 25.08.1975
• Viktoria, (später verehelichte Herz geb. 11.3.1894 gest. 27.02.1985),
• Hans geb.23.07.1896 gest. 04.05.1978
• und seinem Neffen, Pfarrer Otto Sturm begleitet.
Josef Dopfer – 1868 – 1937
ansässig auf dem Bauernhof in Burggen „ Hausname Haleser“,
jetzt: Burggen Kirchhaldengasse 6
Er betrieb neben der Landwirtschaft, wie auch sein Vater zuvor, einen Viehhandel.
Text auf Legitimationskarte:
Es wird hiermit bescheinigt, daß der Inhaber dieser Karte
„ in Burggen den Vieh-
handel als stehendes
Gewerbe betreibt u.
Vieh aufkauft.“
Er soll regelmäßig Vieh zu den Bahnstationen Schongau und Kaufbeuren transportiert haben. Nach Erzählungen soll er nach dem Verladen des Viehs mit dem Zug mitgefahren sein. Abends wurde er dann mit einem Gäuwagen wieder von Schongau abgeholt.
Diese Handelsgeschäfte wurden seinerzeit bar Kasse abgewickelt. Deshalb soll besagter Josef Dopfer immer einen besonderen Ranzen (Ledergürtel mit Innentasche) getragen haben, um die Geldbeträge sicher am Leib zu transportieren.
Hofnachfolger beim „ Haleser“, Josef Dopfer, Enkel des Geschädigten besitzt noch heute die von Schüssen durchlöcherte Pferdedecke des am Überfall verletzten Pferdes. Es zeugt von der besonderen Wertschätzung seines damaligen Besitzers bzw. von der Schrecksituation und Bedrohung, in die das Gespann geraten war.
Dieses spektakuläre Ereignis wurde natürlich immer wieder in den Familien Lang und Dopfer von Generation zu Generation weitererzählt.
Es ist nicht mehr zu klären, ob die Reisegesellschaft von einer Pilgerfahrt aus Rom oder von einem Besuch der Passionsspiele in Oberammergau zurückkehrte.
Die Schongauer Nachrichten berichteten vom Überfall unter dem 13.Mai 1922,
während Josef Führmann (geb.28.01.1903 gest. 20.11.1985) Maler aus Burggen, das Überfallgeschehen unter dem 25.Mai 1922 datierte.
erstellt vom Arbeitskreis Dorfgeschichte Burggen
Februar 2017